Die Frau am Blumenregal mit den vielen bunten Stiefmütterchen ist entsetzt: „Die machen jetzt auch zu. Das ist ja schlimm! Dann haben wir keine Gärtnerei mehr in Pasewalk“, sagt die wie andere vom Aus überraschte Kundin. Am Eingang der Stadtgärtnerei kann es jeder lesen: Das Geschäft in der Torgelower Straße schließt ab dem 1. April. Gutscheine können noch bis Ende März hier eingelöst werden. Inhaber Sascha Fabinski begründet die Schließung vor allem mit fehlendem Fachpersonal. „Man bekommt keine Leute, um die Produktion fortzuführen“, sagt der Gärtnermeister, der auch Geschäftsführer der Garten- und Landschaftsfirma GaLa Tief in Anklam ist, zu der die „Alte Stadtgärtnerei“ in Anklam gehört.

Vor etwa drei Jahren hat er das Pasewalker Geschäft von Ulrich Zimmermann übernommen. Der Standort in Pasewalk sei bestens für ein solches Geschäft geeignet, noch im Herbst 2021 habe er mit viel Geld in ein neues Folienzelt, in Lüftung und Kühlhaus investiert. „Ich habe gedacht, nach drei Jahren muss das Geschäft laufen. Aber es läuft nicht, weil ich keine Mitarbeiter habe. Es gibt keine Gärtner mehr“, erklärt Sascha Fabinski. Dabei zahle er deutlich über Mindestlohn. An der Bezahlung könne es daher nicht liegen. Die Beschäftigten müssten nicht nur verkaufen, sondern auch in der Produktion, also in der Aufzucht und Pflege von Pflanzen, tätig sein. Hinzu sei oftmals ein hoher Krankenstand unter den Mitarbeitern gekommen. Manchmal seien von sieben Mitarbeitern nur zwei Halbtagskräfte anwesend gewesen. Den zwei verbliebenen Mitarbeitern sei zum Ende März gekündigt worden. Eine Übernahme nach Anklam habe er angeboten, was aber abgelehnt worden sei.

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Neben dem Personalmangel stoße er zudem mit der Betreuung des Pasewalker Stadtortes selbst an seine Grenzen, erklärt der Gärtnermeister. Er sei viel im Raum Anklam und Greifswald unterwegs. „Corona hat uns viel Arbeit im Garten- und Landschaftsbau beschert. Da schaffe ich es nicht mehr, ständig in Pasewalk zu sein.“

Mit der Pasewalker Gärtnerei habe er sich viel Mühe gegeben, letztlich habe es nicht gereicht. Nach Angaben des Gärtnermeisters gibt es aber einen kleinen Hoffnungsschimmer für den Standort in der Torgelower Straße. Das Angebot eines Bauunternehmers, die Gärtnerei abzureißen und hier Häuser zu bauen, habe er abgelehnt. Im Gespräch sei er aber mit Interessenten, die die Gärtnerei als potenzielle Käufer und Nachfolger weiter betreiben könnten. „Ich möchte nicht, dass der Standort eingestampft wird. Es liegt in meinem Interesse, dass es hier weiterhin eine Gärtnerei gibt“, versichert Fabinski.

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